Dreiflüssenebel in Passau

Warum man nicht immer nur nach Berlin fahren sollte, sondern ruhig mal nach Braunschweig oder Lörrach. Neun Ehrenrettungen für Orte, die einen Wochenendtrip wert sind.

Veröffentlicht am 22.10.2022 als Teil von: “Ganz nett hier, aber waren Sie schon mal in Bielefeld?” (ZEIT ONLINE)

Foto: Unsplash/Vsevolod Tymofyeyev

In Passau lernt man, dass Nebel etwas Wunderschönes ist. Eine Altstadt, so klein, dass man sie in einer halben Stunde umrunden kann; eingeklemmt auf einer Halbinsel zwischen drei Flüssen, steht zwangsläufig sechs Monate im Jahr morgens unter dichtem Nebel. Aber das ist okay, denn der Schleier steht den pastellfarbenen Barockhäusern ausgezeichnet.

Bis er sich verzieht, kann man im Café Schöffberger in authentischem Mid-Century-Ambiente frühstücken. Danach sollte man die Donau überqueren und über den Ludwigsteig zur Veste Oberhaus wandern. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt, die oft schon Anfang Dezember schneebedeckt ist. Die beliebten Schiffsfahrten sind nur im Sommer zu empfehlen, wenn die Decks zu Tanzflächen werden. Im Winter ist es viel schöner, die Tage ganz untouristisch in den Gassen zu verbummeln.

Der riesige weiße Stephansdom ist nicht nur architektonisch interessant, er hat auch die größte Orgel Europas. In der Adventszeit finden mehrmals in der Woche Konzerte statt, bei denen man sich auch auf ganz weltliche Art von ihrem Klang beeindrucken lassen kann. Danach geht es auf einen Glühwein auf den Christkindlmarkt vor dem Dom – mit seinen grünen Buden ein besonders hübsches Exemplar.

Auch abseits der Orgel hat Passau kulturell einiges zu bieten: Im Café Museum spielen international bekannte Jazzmusiker, das Scharfrichterhaus hat eine tolle Kabarettbühne. Manchmal will man am Abend aber einfach nur ein Bier, dann zieht man durch die Kneipen in der Inn-Stadt. Dort trifft man auf Studierende und Altachtundsechziger, die sich gerne zu einem setzen, wenn noch jemand im Brettspiel-Team fehlt.

 
 
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